Acer Iconia A700 Tablet im Test – Alternative zum Nexus 10?

Gegen Ende letzten Jahres war ich auf der Suche nach meinem ersten Tablet. Es sollte ein 10 Zoll Display, mindestens Full-HD Auflösung, >=16 GB Speicher, sowie möglichst einen USB-, SD-Karten- und HDMI-Anschluss on-board haben.

Natürlich sollte der Prozessor auch nicht allzu langsam sein, damit alles schön flüssig läuft. Die eierlegende Wollmilchsau also – und das natürlich am besten noch fast geschenkt. Schließlich sollte das Teilchen nur zum abendlichen Couch-Surfen und E-Mails abrufen herhalten :).

Wen es an dieser Stelle nicht interessiert, wie ich beim Acer Iconia A700 gelandet bin, der kann direkt zum Review springen.

Entscheidungsfindung

Mögliche Kandidaten waren schnell ausgemacht: das Nexus 10, welches zu diesem Zeitpunkt “demnächst” verfügbar sein sollte und das Asus Transformer Infinity TF700T. Beide Highend-Geräte haben allerdings ihre Vor- und Nachteile:

  • Nexus 10
    • Key-Facts
      • Höchste Auflösung (2560×1600) die es aktuell auf einem Tablet gibt – inkl. iPad
      • 2×1,7 GHz Exynos 5250 CPUs
      • ARM Mali T604-Vierkern-GPUNexus 10 bei Google play
      • 2 GB RAM
      • 16/32 GB Speicherplatz
      • Micro HDMI/USB Anschluss
      • Niedriger Preis von damals 399 € (16 GB Variante)
      • Schnellste Versorgung mit Updates direkt durch Google
      • Gewicht: 603 g
    • Nachteile
      • Kaum verfügbar
      • Kein SD-Karten Slot (Speicher nicht erweiterbar)
      • 32 GB Speicher kosten gleich 100 € Aufpreis
  • Asus Transformer Infinity TF700T
    • Key-FactsAsus Transformer Infinity TF700T bei Amazon
      • >Full-HD Auflösung (1920×1200)
      • 4×1,6 GHz Tegra 3 CPU
      • 1 GB RAM
      • 64 GB Speicherplatz
      • Micro HDMI/SD-Karten Anschluss
      • Speicher erweiterbar um 64 GB
      • Ansteckbare Tastatur erhältlich (bringt zusätzlichen Akku, “echten” USB 2.0 Anschluss und SD-Kartenleser)
      • Edles Design/Verarbeitung
      • Gewicht: 598 g
    • Nachteil
      • Kein USB Anschluss on-board
      • Schlechte Akku-Laufzeit (ohne Tastatur)
      • Hoher Preis von damals 566 € (mit Tastatur 675 €)

Eigentlich hatte ich mich damals für das Nexus 10 entschieden. Neueste Technik, Updates direkt von Google und das für einen Kampfpreis von damals 399 €. Leider hatte Google anscheinend nicht genug Geräte durch Samsung produzieren lassen, sodass alle Nexus 10 innerhalb von wenigen Minuten ausverkauft waren. Und das anscheinend bis heute (?), wo ich diesen Artikel schreibe.

Die Alternative, das Asus Transformer Infinity TF700T, mit seinen 566 € erschien mir doch ein wenig überteuert – obwohl es gleich 64 GB Speicherplatz mitbringt. Aber braucht man diese wirklich? Auch ist die Idee mit dem Tastatur-Dock nett. Schnell mal eine längere E-Mail schreiben, ohne sich gleich die Finger zu brechen – und nebenbei wird das Tablet aufgeladen. Auch hat man gleich einen echten USB 2.0 Anschluss wo man ohne Adapter mal eben einen USB-Stick oder eine Festplatte anschließen kann. Zusätzlich lassen sich auch normale SD-Karten einschieben ohne die Urlaubsbilder vorher auf Micro-SD kopieren zu müssen. Nett, nett. Genau – nett. Aber brauche ich sowas abends auf der Couch wirklich? Und dafür nochmal über 100 € mehr bezahlen? Äh, nein?!

Also machte ich mich nochmal auf die Suche nach einer Alternative und stolperte über das Acer Iconia A700.

Das Acer Iconia A700 Tablet

Sucht man im Netz nach dem A700, findet man häufig Reviews, die dem Tablet eher eine bescheidene Performance bescheinigen. Man liest von Rucklern, Hitzeproblemen und einer eher holprigen Bedienung. Daher hatte ich diesem Tablet bisher wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Allerdings haben diese Reviews alle eines gemeinsam: sie wurden i.d.R. vor Anfang Oktober geschrieben und beziehen sich somit alle auf Android 4.0.

Nun hat Acer Anfang Oktober dem A700 ein Update auf Android 4.1 (aka JellyBean) verpasst, welches anscheinend die gröbsten Schnitzer korrigiert. Sicherlich nicht zuletzt dank Project Butter, bedient sich das A700 damit wie es sein sollte: flüssig.

Wie zuvor beschrieben rückte damit das A700 für mich auf Augenhöhe zum damals (und heute?) nicht zu bekommenen Nexus 10 und dem überteuerten Asus Transformer Infinity TF700T. Auch das Datenblatt bescheinigt, dass die Hardware keineswegs unterdimensioniert ist und sich durchaus sehen lassen kann:

  • >Full-HD Auflösung (1920×1200)
  • 4×1,3 GHz Tegra 3 CPU
  • 1 GB RAM
  • 32 GB Speicherplatz
  • Micro HDMI/USB/SD-Karten AnschlussAcer Iconia A700 bei Amazon
  • 3,5 mm Klinke Kopfhöreranschluss
  • Speicher erweiterbar um 32 GB (offiziell)
  • Front- (0,9 MP) und Rückseitenkamera (5 MP), kein LED-Blitz
  • 9800 mAh Akku
  • GPS
  • WLAN 802.11n
  • Bluetooth 2.1
  • Android 4.1.1
  • Maße: 1,1 cm hoch, 26 cm breit, 17,5 cm tief
  • Gewicht: 675 g
  • Preis: 399 €

Der günstige Preis, die üppige Ausstattung und die Verfügbarkeit haben mich letztendlich überzeugt das Acer Iconia A700 bei Amazon zu bestellen und einem gründlichen Review zu unterziehen. Dieses Modell kommt, im Gegensatz zum Geschwisterchen A701, ohne Mobilfunkmodul daher und ist somit auf die Kommunikation via WLAN beschränkt. Wer allerdings ein Smartphone samt Tethering hat, dem sollte dies eh egal sein. Wer will schon mit einem Tablet telefonieren :)?

Lieferumfang

Das A700 kommt in einer ansehnlichen Verpackung daher und beinhaltet neben dem Tablet selbst, ein Netzteil mit Mikro-USB Stecker zum Laden und ein Mikro-USB auf Standard-USB Adapter. Zusätzlich sind eine Schnellinstallationsanleitung und diverse Garantie- und Produktinfo-Heftchen enthalten. Weiterhin ist Android 4.1.1 samt einigen Acer Apps vorinstalliert.

Acer Iconia A700 Verpackung Acer Iconia A700 Lieferumfang

Gehäuse

Das Tablet selbst ist einem Kunstoffgehäuse eingelassen Acer Iconia A700 Rückseite und ist links und rechts an den Seiten in ALU-Optik gehalten. Die Rückseite ist leicht gummiert mit kleinen Noppen und bietet somit einen guten Halt. Hier befindet sich auch die 5 Megapixel Kamera am oberen Rand und in der Mitte das Acer Logo. Die Vorderseite beinhaltet das in einem schmalen Gummirahmen eingelassene Display. Bei dem Glas handelt es sich nach Aussage von Acer zwar nicht um das bekannte Gorilla-Glas, soll aber ebenso kratzfest sein.

Oben links am Tablet befindet sich die Lautstärkewippe mit Noppen (zwei links für leiser, einer rechts für lauter) und gutem Druckpunkt. Ein Rotation-Lock Schalter befindet sich direkt daneben. Dieser verhindert das sich das Bild beim drehen des Tablets mitdreht. Unterhalb sind links und rechts die Boxen eingelassen und mittig der Mikro-USB Port und ein Reset-Taster untergebracht. Auf der linken Seite oben befinden sich der Ein-/Ausschalter mit eingebauter LED die den Ladezustand anzeigt. Gleich daneben ist der 3,5 mm Klinke Kopfhöreranschluss. Auf der rechten Seite mittig ist der Mikro-HDMI Port und ein Kläppchen angebracht, welches den Mikro-SD Kartenslot verdeckt.

Das Gehäuse ist alles in allem solide verarbeitet und ist von den Spaltmaßen her tadellos. Auch ist kein knarzen o.ä. festzustellen und das Display hat weder Kratzer noch Pixelfehler und sitzt fest im Gehäuse.

Akku

Ein Vorteil des A700 AkkuverbrauchAcer Iconia A700 gegenüber dem Nexus 10 und dem Asus Transformer Infinity ist sicherlich der üppig dimensionierte 9800 mAh Akku. Die Laufzeit des Tablets wird für HD-Videos bei Amazon mit 13 Stunden angegeben. Ein selbst durchgeführter Test mit dem Full-HD Film Big Buck Bunny im AVI (mp4) Format, bei 50% Displayhelligkeit, eingeschaltetem WLAN und abgespielt in einer Endlosschleife mit dem MX-Player, ergab eine Laufzeit von 7 Stunden 26 Minuten. Bei voller Helligkeit kam unerklärlicherweise, bis auf ein paar Minuten Unterschied, die gleiche Laufzeit heraus. Das muss mir mal jemand erklären :)!

Obwohl die angepriesenen 13 Stunden bei weitem nicht erreicht wurden, kann die Akkulaufzeit überzeugen. Bei mir hält der Akku bei abendlichem Surfen, Youtube schauen, E-Mails und Google+ lesen bei halber Bildschirmhelligkeit ca. 4 Tage. Mein Rekord lag bei etwas über 5 Tage (siehe Screenshot). Die Ladezeit beträgt 3 Stunden 50 Minuten. Allerdings wirkt sich die Größe des Akkus auch negativ auf das Gesamtgewicht das Tablets aus.

Gewicht

Mit einem Gewicht von 675 g ist das A700 sicherlich kein Leichtgewicht. Allerdings ist es auch nicht wirklich viel schwerer als ein iPad 3/4 – gerade mal 23 g. Da kann ich nur mit dem Kopf schütteln wenn ich in dem Review der Chip Online lese, dass das A700 doch schwerer als ein iPad 3 sei und prompt dafür ein fettes Minus kassiert. Und wer hält bitte sein Tablet die ganz Zeit frei schwebend in der Hand? Ich jedenfalls bediene es entweder auf dem Tisch oder auf dem Schoß.

Kamera

Die Kamera auf der Rückseite hat 5 Megapixel (2592×1944) und schießt bei Tageslicht recht ansehnliche Schnappschüsse. Natürlich kann man die Qualität nicht mit einer echten Digicam vergleichen, aber die Erwartungshaltung hat auch niemand bei einem Tablet. Videos können flüssig in Full-HD aufgezeichnet werden und machen einen guten Eindruck. Die Frontkamera besitzt 0,9 Megapixel (1280×720) und ist ausreichend für den Videochat zwischendurch. Auf Wunsch kann die aktuelle GPS Position in den EXIF Informationen der Bilder abgelegt werden.
Generell eine praktische Funktion, um mal eben schnell aus der Gallerie zu Google Maps zu springen und zu zeigen, wo das Bild aufgenommen wurde. Richtig beeindruckend ist es dann, von dort aus Google Streetview aufzurufen um die Umgebung zu erkunden. Hier spielt ein Tablet zusammen mit Android seine Stärken aus.

A700 5 MP Rückkamera 1
Rückseite 1

A700 5 MP Rückkamera 2
Rückseite 2

A700 0.9 MP Frontkamera 1
Vorderseite 1

A700 0.9 MP Frontkamera 2
Vorderseite 2

Was allerdings kein Vergnügen bereitet, sind Bilder bei ungünstigen Lichtverhältnissen. Gerade abends bei künstlichem Licht sind die Bilder, wahrscheinlich auch wegen dem fehlendem LED-Blitz, eher zum abgewöhnen und stark verrauscht. Da haben das Nexus 10 und das Asus Transformer Infinity die Nase vorn.

Anschlüsse

Acer Iconia A700 AnschlüsseIm Gegensatz zum Nexus 10 und dem Asus Transformer Infinity besitzt das A700 eigentlich alles was man benötigt: Mikro-HDMI, -USB und -SD-Karten Port. Letzterer unterstützt, entgegen der Aussage von Acer, auch bis zu 64 GB SDXC Karten. Somit hat man insg. 96 GB Speicherplatz zur Verfügung – das sollte in den meisten Fällen ausreichend sein. Einen Kopfhörer kann man über die 3,5 mm Klinke Buchse anschließen. Das der USB-Port nur 2.0 unterstützt, ist auch nicht wirklich tragisch. Nett wäre es natürlich gewesen, wenn die Anschlüsse alle Standardgrößen hätten – so benötigt man i.d.R. einen Adapter. Höchstwahrscheinlich wurde dies aufgrund der erforderlichen Bauhöhe verworfen.

Display

Das Display kommt mit einer noch höheren Auflösung als Full-HD daher (1920×1200) und bietet ein scharfes und farbenfrohes Bild. Einzelne Pixel sucht man vergebens.Acer Iconia A700 Display Es macht wirklich Spaß damit Videos zu schauen. Die Blickwinkelabhängigkeit würde ich als gut bewerten.

Auch die Helligkeit des Displays ist völlig ausreichend. Ich habe es sogar nur auf 50% eingestellt – verwende es allerdings auch nur Abends auf dem Sofa. Spiegelungen sind daher eigentlich kein Thema – es sei denn man verwendet es tagsüber draußen oder bei Sonneneinstrahlung. Dann sollte man die Helligkeit schon ganz aufdrehen damit man noch etwas auf dem Display erkennen kann. Üblicherweise ist man mit einem 10 Zoll Tablet aber auch weniger außerhalb der eigenen vier Wände unterwegs :).

Außer dem Asus Transformer Infinity und dem noch höher aufgelösten Nexus 10 gibt es aktuell nur sehr wenig Mitstreiter die ein 10 Zoll Tablet mit einer Full-HD Auflösung anbieten können.

Konnektivität und GPS

Das A700 funkt mit dem WLAN-N Standard und unterstützt Bluetooth 2.1. Verbindungsprobleme mit meiner Fritzbox 6360 oder einem Belkin-N Router konnte ich bisher nicht feststellen. Das eingebaute GPS verrichtet seinen Dienst ohne zu murren. Ein Sat-Fix kam nach ca. 2 Minuten zustande. Nicht gerade schnell, wird aber zu Hause auch eher weniger benötigt.

Audio

Das verbaute Soundsystem, welches Dolby® Mobile unterstützt, gibt Musik wirklich glasklar wieder. Eines der Stärken des Tablets. In den Systemeinstellungen gibt es einen separaten Dolby Mobile Menüpunkt, über den man die Feinabstimmung vornehmen kann. So kann man den Musik- und Video Equalizer, Höhen und den Bass konfigurieren. Natürlich darf man vom Bass nicht allzuviel erwarten :).

Software

Das A700 wird mittlerweile direkt mit Android 4.1.1 (aka JellyBean) ausgeliefert – somit sind keine Updates nach der ersten Inbetriebnahme mehr erforderlich.

Acer Ring UIWas einem zuerst auffällt, ist das zusätzliche grüne Kreis-Symbol in der Mitte der unteren Softkey Leiste. Damit wird der sog. Acer Ring aufgerufen, welcher einen Schnellzugriff auf Apps, Lautstärkeregler und Lesezeichen bietet. Dieser hat mich jedoch nicht wirklich überzeugt und ihn deshalb über die Systemeinstellungen deaktiviert.

Weiterhin sind eine ganze Menge anderer Acer Apps bereits vorinstalliert, deren ausführliche Beschreibung ich mir an dieser Stelle einmal spare. Eine zentrale Rolle spielt aber anscheinend die sog. Acer Cloud. Dies ist eine Cloud-Storage Lösung, auf der kostenlos Bilder, Musik, Videos und Office-Dokumente 30 Tage lang zwischen beliebigen Geräten synchronisiert werden können. Dazu gibt es je nach Medium eine entsprechende Acer App. Ich persönlich habe die Cloud-Funktion zwar nicht getestet, aber ohne diese Funktion haben mich die Apps nicht wirklich überzeugt.

Was wirklich gut gelungen ist, ist das mitgelieferte Polaris Office. Damit kann man nicht nur Microsoft Office, Excel und Powerpoint Dokumente lesen, sondern auch erstellen oder ändern. Die Anzeige von PDFs und die Einbindung von Cloud-Storages wie Box, Dropbox oder Google Docs wird ebenfalls unterstüzt.

Auch richtig praktisch ist das vorinstallierte Acer Print. Dieses erlaubt das Drucken von Dokumenten direkt vom Tablet aus auf den lokalen Drucker. Dafür integriert es sich in das Menü der Standard Apps wie Browser, Bilderanzeige, Office etc. Drucker können über die Systemeinstellungen/Acer Print konfiguriert werden. Die Liste der Drucker scheint sehr lang, aber einige der gängigen Modelle fehlen anscheinend. Sollte man Pech haben, ist PrinterShare eine mögliche Alternative. Konfigurieren lässt sich Acer Print über die Integration in den Systemeinstellungen.

Schade ist es, dass man die vorinstallierten Acer Apps nicht so ohne weiteres deinstallieren kann. Dafür benötigt man wahrscheinlich Root-Rechte.

Was ich nicht ganz nachvollziehen kann ist die Tatsache, dass Acer keinen anderen Launcher vorinstalliert hat. Dieser erlaubt nicht mal Konfiguration von so trivialen Parametern wie die Anzahl der Screens. Für mich ein No-Go. Gottseidank gibt es eine große Auswahl an alternativen Launchern wie z.B. den Novalauncher, den ich aktuell verwende.

Spiele

Ich bin zwar nicht wirklich der Zocker, habe aber des Reviews wegen Real Racing 2 auf dem A700 ein paar Runden mit dem mitgelieferten Real Racing 2 gedreht. Platz 8/16 spricht Bände :). Die Menüführung der Rennsimluation bedient sich ein wenig hakelig, aber wenn es dann zum eigentlichen Spielen geht, läuft es rund. Die Steuerung ist präzise und direkt und auch die anschließende Wiedergabe der eigenen Fahrkünste ist flüssig. Wie es bei anderen anspruchsvolleren Games aussieht, kann ich daher nicht sagen.

Bedienung

Die Bedienung des Tablets geht flüssig von der Hand. Die in den alten Reviews genannten Probleme von starken Rucklern oder Denkpausen können mit der Android 4.1.1 nicht mehr nachvollzogen werden. Höchstens kommt es ab und an mal zu Microrucklern wenn man direkt nach dem Einschalten durch Screens mit großformatigen Widgets scrollt. Ich denke dies ist jedoch abhängig von den jeweiligen Widgets und dem verwendeten Launcher. Im App-Drawer konnte ich dies noch nicht feststellen. Ich würde das als Jammern auf hohem Niveau bezeichnen :). Das Installieren, Starten und Wechseln zwischen den Apps geht immer zügig und prompt. Auch das Aufrufen von Webseiten, zoomen und scrollen gibt keinen Grund zur Beanstandung. Die Rotationsfunktion des Tablets braucht allerdings 1-2 Sekunden bis es den Screen umgestellt hat – das kann ein iPad immer noch schneller.

Das Hitzeproblem scheint Acer auch in den Griff bekommen zu haben. Während des Betriebs bei rechenintensiveren Apps wird die rechte Seite des A700 nur noch ein bisschen wärmer als handwarm. Stört also nicht wirklich. Wie zuvor schon erwähnt ist das A700 kein Leichtgewicht und, wie eigentlich jedes 10″ Tablet, für die einhändige Bedienung auf Dauer eher ungeeignet. Ist dies für jemanden wichtig, sollte er sich überlegen evtl. ein 7 Zoll Tablet anzuschaffen.

Ab Werk ist übrigens die Touch-Empfindlichkeit in den Systemeinstellungen unter Display auf “mittel” eingestellt. Sollte jemand Probleme damit haben, kann er diese dort auf “hoch” einstellen. Der Automatik-Modus für die Displayhelligkeit ist übrigens nicht zu gebrauchen. Dieser stellt das Display immer zu dunkel ein. Ich komme mit 50% Helligkeit am besten zurecht und schone damit auch noch den Akku :).

Von den 32 GB SpeAcer Iconia A700 Displayicherplatz werden ca. 4,67 GB vom System belegt. Zusätzlich belegen meine Apps ca. 2 GB, sodass unterm Strich ca. 25,33 GB für die restliche Ablage von Bildern, Musik, Videos und weiteren Apps übrig bleiben. Sollte das jemandem nicht genug sein, kann man den Speicherplatz durch eine Mikro-SDHC Karte erweitern. Im Gegensatz zu Acers Aussage funktionieren anscheinend nicht nur 32 GB sondern auch 64 GB Karten.

Eigentlich bin ich ein Fan von Swype auf dem Handy. Also habe ich mir auch einmal die Beta Version für das Tablet besorgt. Aufgrund der großen Abstände zwischen den Tasten ist dies allerdings nicht wirklich zu gebrauchen. Mittlerweile verwende ich die Stock-Android Tastatur und komme damit am besten zurecht. Ein Hardware-Tastatur vermisse ich nicht wirklich.

Ich habe das A700 nun ca. einen Monat täglich im Betrieb und es ist mir nicht einmal abgestürzt oder hatte einen unerwarteten Neustart – so muss das sein. Da bin ich von meinem Samsung Galaxy S leider anderes gewohnt.

Performance

Wie zuvor beschrieben ist die allgemeine Performance für das Geld als angemessen zu bezeichnen. Natürlich gibt es schnellere Tablets auf dem Markt, allerdings haben diese auch einen höheren Preis oder man muss anderweitig Abstriche machen.

Benchmarks

Ich habe das A700 einmal durch verschiedene Benchmarks wie Antutu, GLBenchmark und Quadrant Standard geschickt, um ein paar Kennzahlen zu ermitteln.

A700 Quadrant Standard Benchmark Ergebnis
Quadrant Standard
A700 GLBenchmark Ergebnis
GLBenchmark
A700 Antutu Benchmark Ergebnis
Antutu Score
A700 Antutu Benchmark Ergebnis Diagramm
Antutu Diagramm

Die Benchmark-Ergebnisse sind eher ernüchternd. Wieviel Aussage allerdings diese synthetischen Benchmarks in Bezug auf die reale Performance im täglichen Einsatz haben, steht auf einem anderen Blatt.

USB Durchsatz

Schließt man das Tablet direkt via USB Kabel an einen Windows 7 PC, wird dieses automatisch erkannt und als tragbares Gerät unter “Acer Iconia Tab A700” im Explorer angezeigt. Darüber kann man einfach auf die Verzeichnisstruktur des Tablets zugreifen und Dateien in beide Richtungen kopieren. Das Kopieren einer 100 MB Datei auf das Tablet dauert ca. 10 Sekunden und hat somit einen Schreibdurchsatz von 10 MB/s. In die andere Richtung sind es ca. 7 Sekunden, also ein Lesedurchsatz von 14 MB/s. Identisch sieht es mit einer an das Tablet angeschlossenen externen Festplatte aus. Die Werte sind zwar weit von dem maximal möglichen USB-Durchsatz von 25-30 MB/s entfernt, sind aber für den gelegentlichen Datenaustausch ausreichend.

WLAN Durchsatz

Das Tablet verbindet sich via WLAN-N Standard. Ein mit Speedtest.net durchgeführter Test ergab ca. 19-21 Mbit/s Durchsatz unter Verwendung eines Belkin-N Routers mit 32 Mbit/s Internetanschluss. Gemessen vom selben und benachbarten Raum aus. Beim Test mit einer Fritzbox 6360 mit 50 Mbit/s Internetanbindung kam das Tablet auf 21-23 Mbit/s. Die Werte liegen zwar unter dem möglichen Maximum, allerdings stellt sich hier die Frage, ob die Speedtest.net App hier evtl. “drosselt” – die Skala endet nämlich bei 20 Mbit.

Zum Vergleich erreichte ein Notebook mit dem Belkin-Router, von den gleichen Messpositionen aus, die maximal mögliche Geschwindigkeit. Der gleiche Test mit der Fritzbox ergab das Maximum im selben Raum, 43-45 MBit/s im benachbarten Raum. Hier kam für den Test der Browser/Flash basierte Test zum Einsatz, welcher sich leider vom Tablet nicht aufrufen lässt.

Custom Firmware

Da ichCyanogenmod Homepage ein Fan der Custom Firmware CyanogenMod bin und bereits mein Samsung Galaxy S damit ausgestattet habe, wollte ich mal sehen ob es nicht auch eine Version für das A700 gibt. Und siehe da: es gibt sie :)! Allerdings sind dies noch Nightlies und daher mit Vorsicht zu genießen. In dem XDA-Forum gibt es entsprechende Threads für die Versionen 4.1.2 und 4.2.1. Dort ist auch beschrieben, wie man diese installieren kann. Nachdem was ich darin gelesen habe, sollte man besser noch ein wenig abwarten bis mindestens der nächste Milestone released wird. Da ich jedoch aktuell mit der offiziellen 4.1.1 Version von Acer zufrieden bin, werde ich auch so schnell nicht wechseln. Mal abwarten ob Acer dem A700 in Zukunft noch ein offizielles 4.1.2 oder sogar ein 4.2.1 Release spendieren wird :).

Zubehör

Tasche

Für den Transport und die bessere Bedienung auf dem Tisch habe ich mir die Vilros UltraSlim Tasche zugelegt. Diese erlaubt es das Tablet in vier verschiedenen Positionen aufzustellen. Die Tasche ist aus Leder gefertigt und hält das Tablet mit vier, in den Ecken befestigten, Halterungen. Das Tablet drückt man dort einfach hinein. Die beiden Hälften des Cases sind fest miteinander verbunden. Die Seiten der Tasche sind komplett frei, unten sind Vilros UltraSlim Tasche für A700 bei AmazonAussparungen für die Lautsprecher und den USB-Anschluss, oben ist auch komplett frei bis auf einen kleinen Bügel über der Kamera der den Deckel einrasten lässt. Die Kamera wird jedoch von diesem nicht bedeckt.

Die Tasche erfüllt ihren Zweck eher mittelmäßig. Die Aussparung für den USB-Abschluss ist zwar nett gedacht, allerdings hat das A700 einen quer ausgelegten Ladestecker welcher nicht komplett in die Aussparung passt. Man muss das Case also zum Laden zwingend aufklappen. Der beiligende USB-Adapter passt natürlich ohne Probleme. Ein weiteres Manko ist die Standsicherheit. Drückt man mit dem Finger im oberen Bereich des Tablets etwas fester auf, rutscht das Tablet unten aus der Einkerbung und liegt dann auf dem Rücken. Zwar drückt man i.d.R. nicht so fest, allerdings bleibt ein unsicheres Gefühl. Man sollte auch bedenken, dass das Gewicht des Ledercases stolze 278 g beträgt. Damit kommt man auf ein Gesamtgewicht von 953 g! Ich verwende die Tasche mittlerweile nur noch für den Transport. Leider gibt es für das A700 auf nicht allzu viel Auswahl, sodass man wohl oder übel Kompromisse eingehen muss.

Vilros UltraSlim A700 Rückseite Vilros UltraSlim A700 aufgeklappt mit Tablet Vilros UltraSlim A700 Vorderseite Vilros UltraSlim A700 aufgeklappt Innenseite Vilros UltraSlim A700 aufgestellt vorne Vilros UltraSlim A700 aufgestellt hinten Vilros UltraSlim A700 aufgestellt seitlich

Speichererweiterung

Wie zuvor bereits erwähnt, unterstützt das A700 offziell nur zusätzliche 32 GB Mikro-SDHC Speicher. 64 GB SDXC Karte für das A700 bei AmazonLaut Beiträgen in einschlägigen A700 Foren sollen allerdings auch 64 GB Mikro-SDXC Karten unterstützt werden. Ich selbst konnte dies jedoch bisher nicht austesten. Also bei Bedarf vom 14-tägigen Widerrufsrecht Gebrauch machen und selbst ausprobieren. Gerne auch Erfahrungsberichte als Kommentar hinterlassen ;).

Display Schutzfolie

Bei Schutzfolien scheiden sich die Geister. Den einen missfallen die Nachteile wie verminderte Toucherkennung und verfälschte Farben, den anderen mumbi Displayschutzfolie für das A700 bei Amazongefällt der zusätzliche Schutz und die Entspiegelung des Displays. Obwohl ich eher zu der ersten Gruppe gehöre, will ich an dieser Stelle kurz darauf hinweisen, dass es auch für das A700 passende Schutzfolien gibt. Die Anbringung scheint zwar nicht immer fehlerfrei zu gelingen, allerdings sollen diese ihren Zweck erfüllen und auch Wischgesten flüssiger machen.

Fazit

Ist das Acer Iconia A700 nun eine Alternative zum Nexus 10? Aus rein technischer Sicht wohl eher nein. Allerdings sind einige Randbedingungen zu berücksichtigen, die für mich persönlich den Ausschlag gegen haben, dem A700 den Vorzug zu geben. Auf der einen Seite ist das Nexus 10 zum aktuellen Zeitpunkt faktisch immer noch nicht zu bekommen, zum anderen fehlen diesem bei gleichem Preis einige Ausstattungsmerkmale. Es fehlen 16 GB zusätzlicher Standardspeicher, die Möglichkeit diesen zu erweitern und ein größerer Akku. Zwar sind eine höher getaktete CPU, mehr Arbeitsspeicher und eine höhere Auflösung immer erstrebenswert, allerdings bereitet laut der Fachpresse gerade letzteres teilweise Probleme. So muss bei einigen Spielen die Auflösung auf Full-HD Niveau heruntergeschraubt werden damit diese flüssig laufen. Auch scheint es schwierig zu sein den wirklichen Unterschied zwischen der Auflösung des Nexus 10 und einem guten Full-HD mit dem bloßen Auge zu erkennen. Hier muss wohl jeder für sich persönlich entscheiden, was am besten zu ihm passt. Unstrittig ist allerdings die Tatsache, dass das Nexus 10 wohl auch in Zukunft immer die neuesten Android Updates von Google als erstes erhalten und lange supported wird. Meiner Meinung nach hat sich Google selbst keinen Gefallen getan den Käuferansturm zu unterschätzen, und sich somit das Weihnachtsgeschäft zu verhageln. So gibt es bestimmt einige enttäuschte Interessenten, die sich nach diesem Reinfall nach Alternativen umgeschaut haben.

Vergleicht man das Asus Transformer Infinity TF700T mit dem Acer Iconia A700, so fällt einem als erstes der größte Unterschied auf: der Preis. Bei etwas höherem CPU Takt, 32 GB mehr Speicher, fehlendem USB-Anschluss und schlechterer Akku-Laufzeit kostete das TF700T gleich 167 € mehr. Hier muss man sich fragen, ob einem zusätzlich das schickere Design, die bessere Kamera und die Möglichkeit zum Anschluss eines Tastatur-Dock der Aufpreis wert ist. Für mich war es das damals nicht. Für das Tastatur-Dock muss man dann nochmal mit etwas über 100 € Aufpreis rechnen. Fairerweise muss man dazu sagen, dass es mittlerweile auch eine günstigere 32 GB Variante gibt. Da der Preisunterschied zu den 64 GB bei ca. 80 € liegt, rutscht das Asus damit in einen Bereich wo man schwach werden könnte :). Vor allem für anspruchsvollere Spiele oder CPU-lastige Apps scheint dies aktuell eine echte Alternative zu sein. Vorausgesetzt man ist bereit, etwas mehr auszugeben.

Ich verwende das Acer Iconia A700 nun seit etwa einem Monat und bin damit rundum zufrieden. Es ist sicherlich nicht das schnellste und aktuellste Tablet auf dem Markt, aber wohl das mit dem besten Preis-/Leistungsverhältnis in der Preisklasse. Vorbei sind die Zeiten, in denen man sein Notebook booten musste um mal eben vom Sofa aus was im Netz nachzuschlagen. Und auf meinem Samsung Galaxy S kam auf dem 4 Zoll Screen auch nicht immer Freude auf :). Nun einfach Tablet einschalten – glücklich sein.

Acer hat dem A700 mit dem JellyBean Update noch einmal Leben eingehaucht – ohne dieses Update hätte ich es wahrscheinlich nicht gekauft. Das Tablet läuft, bis auf einige Mikroruckler ab und an, durchgehend rund. Die lange Akkulaufzeit überzeugt und das Gewicht empfinde ich nicht wirklich als störend. Es bringt alle nötigen Anschlüsse direkt mit, hat ausreichend Speicherplatz und einen angemessenen Preis für’s entspannte Surfen auf der Couch. Ob das A700 allerdings auch höchsten Gamer Ansprüchen genügt, kann ich leider nicht genau sagen. Hier sollte man vielleicht eher auf die neueste Hardware setzen.

Abschließend sei am Rande erwähnt, dass Whatsapp das einzige ist, was ich in der neuen Tablet-Welt vermisse. Offiziell unterstützt Whatsapp keine Tablets! Dies kann man inoffiziell nur installieren, wenn man ein Mobilfunkmodul im Tablet hat (wie beim A701). Und dann auch nur mit einer separaten Telefon-Nummer. Ich kann nicht verstehen, warum die Jungs das nicht entsprechend anpassen wollen. Kann ja kein großer Akt sein zur Authentifizierung die übliche Benutzer/Kennwort Kombination zu nehmen. Dies hätte dann auch den Vorteil, dass man auf allen Geräten die gleichen Nachrichten empfangen kann und zentral ansprechbar ist.

Man sollte sich jedoch generell vor Augen halten, dass auch andere Apps noch nicht für Tablets optimiert sind. So bietet Amazon erst gar keine App für’s Tablet an und K9 wird einfach Fullscreen dargestellt. Ich denke es wird aber nicht mehr lange dauern, bis auch die letzten Entwickler ihre Apps angepasst haben.

Bist du auch Besitzer eines A700? Welche Erfahrungen hast du damit gemacht? Oder hast du evtl. sogar ein Nexus 10 ergatten können? Wie macht sich dieses im Alltag? Deine Meinung würde mich interessieren!